Wie Kinder erziehen um Lernen zu fördern

Als Vater von fünf Kindern wollte ich meine Kinder so erziehen, dass sie Lernen als positiv empfinden und als Mittel Probleme zu beheben wahrnehmen. Dadurch wollte ich eine lernorientierte Geisteshaltung fördern, da ich der Meinung bin, dass diese in allen Lebensbereichen, von der Arbeit bis hin zu persönlichen Beziehungen, nützlich ist. Heute denke ich, dass mir dies sehr gut gelungen.

Tipps um ein lebenslanges Lernen zu fördern

  • Leitsätze bewusst wählen, denn diese werden im Unterbewusstsein der Kinder ein lebenslang wirken. Beispiele: „Übung macht den Meister, „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er tausend mal die Wahrheit spricht“
  • Kinder benötigen Hindernisse, die nicht leicht zu lösen sind und an denen sie auch manchmal scheitern. Kindern darf man nicht alle Hindernisse aus dem Weg räumen! Der Mensch wächst nur am Widerstand. Nur so lernen wir Verantwortung für uns selber.
  • Lob für den Prozess oder die Arbeit statt auf angeborene Fähigkeiten. Beispiel: „Du hast für diesen Test hart gearbeitet, und das zeigt sich an der guten Note. Du bist den Stoff viele Male durchgegangen, hast Karteikarten geschrieben und dich selber abgefragt. Das hat wirklich funktioniert! Ich gratuliere.“ Durch die Konzentration auf die Arbeit hilfst du den Kindern, zu verstehen, dass es in erster Linie auf die Beharrlichkeit und nicht auf von Natur aus vorhandene Fähigkeiten ankommt. Auf lange Sicht wird das ihr Selbstvertrauen stärken. Vermeide Aussagen wie „Du bist so klug!“, „Du bist ein sehr guter Fußballer“.
  • Lob nur gezielt einsetzten. Nutze Lob nicht als Standardreaktion auf Dinge die ihr Kind vollbringt. Lobe dein Kind nicht für einfache oder selbstverständliche Dinge. Erleben Kinder ein Übermaß an Lob, entfernen sie sich mit der Zeit von der Realität und geraten in ein gefährliches Maß an Selbstüberschätzung. Zu häufiges Lob können Kinder und Jugendliche bald nicht mehr ernst nehmen und schließlich nur noch so empfinden, als würde man sie andauernd belügen. Wenn dein Kind beispielsweise ohne große Anstrengung eine Eins in der Schule bekommt, sage Folgendes: »Das war ja viel zu einfach für dich! Warum versuchen wir nicht etwas Schwierigeres, bei dem du etwas dazulernen kannst?«
  • Vorsicht mit Lob bei Niederlagen oder Fehlern. Aussagen wie „Gut gemacht!“, „Du hast dein Bestes gegeben!“ oder „Beim nächsten Mal hast du mehr Glück!“ können vom Kind als Mitleid aufgefasst werden. Stattdessen auf das konzentrieren, was dem Kind gelungen ist und wie es daran weiterarbeiten kann: „Ich weiß, dass du das Tor verfehlt hast, aber es war sehr nahe dran! Lass uns nächste Woche üben, damit du beim nächsten Mal triffst! Denk dran, Übung ist alles!“
  • Die Kinder lehren, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Deine Kinder müssen selbst erkennen, ob sie bei der Bewältigung einer Aufgabe das Bestes gegeben haben oder das Gefühl haben, mehr tun zu können. Nicht jeder kann auf allen Gebieten der Beste sein, aber er kann sein Bestes geben. Dieser Fokus fördert (im Gegensatz zum Wettstreit mit anderen) das Wohlbefinden.
  • Kinder möchten sich um etwas kümmern. Eine Pflanze, ein Haustier – Kinder lieben es etwas ihr eigen zu nennen. Indem sie allein die Verantwortung tragen, lernen sie die Reaktionen ihrer Taten rasch abzuschätzen.

Beispiele für prozessorientiertes Lob

Je öfter du prozessbezogenes Lob anwenden, desto besser wirst du darin. Da vielen von uns prozessorientiertes Lob schwer fällt (das benötigt tatsächlich Übung), möchte ich einige Beispiele benennen (aus dem ausgezeichneten Buch „Warum Dänische Kinder glücklicher und ausgeglichener sind„):

  • „Ich finde es toll, wie du immer wieder versucht hast, die Puzzleteile zusammenzufügen. Du hast nicht aufgegeben und am Ende eine Möglichkeit gefunden!“
  • „Diesen Tanz hast du so oft geübt, und heute hat man das wirklich gesehen! Du hast richtig gut getanzt!“
  • „Ich bin wirklich stolz auf dich, weil du dein Frühstück mit deinem Bruder geteilt hast. Es freut mich, zu sehen, wie du mit anderen teilst.“
  • „Das war eine lange, schwierige Aufgabe, aber du bist dabeigeblieben und hast sie erledigt. Ich bin so stolz auf dich, weil du dich konzentriert hast und bei der Sache geblieben bist. Gut gemacht!“

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