Wie das linksliberale Lager Populisten den Weg ebnet

Donald Trump wird Amerikanischer Präsident – die Standardreaktion von Österreichern die sich gebildet und weltoffen nennen, auf den Wahlsieg Donald Trumps: eine Mischung aus offen zur Schau getragener Ablehnung und Witzeleien über die amerikanischen Hinterwäldler, die sich von so jemanden hinter einlullen haben lassen.

Alle suchen nach dem Warum

Warum haben so viele Amerikaner von der klassischen Politik die Nase derart voll, dass sie sogar einen Donald Trump wählen?

Weil die Menschen plötzlich dumm geworden sind?

Weil sie zu viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen und die Segnungen des Qualitätsjournalismus nicht mehr zu schätzen wissen?

Die Antwort lautet nein!

Wie geht es denn dem „kleinen Mann“?

Ist es wirklich so schwer, sich in einen ehemaligen Facharbeiter aus Detroit hineinzuversetzen, der früher ein stolzes und geachtetes Mitglied seiner Gemeinde war, der seine Familie durch die harte Arbeit ernähren konnte und es am Ende sogar geschafft hat, eines seiner Kinder an eine teure private Hochschule zu bringen? Was mag in diesem Mann vorgehen, der heute von Glück reden kann, dass er noch einen Job im Supermarkt hat, wo er jungen Schnöseln ihre Einkäufe in Tüten verpacken darf und ansonsten nur sieht, wie „sein Amerika“ vor die Hunde geht? Der mitbekommen muss, wie seine Straße, sein Viertel, seine Stadt erst deindustrialisiert und dann desillusioniert wurde? Offensichtlich haben viele bei ihrer so vollzüglichen Bildung und riesigem Horizont nie den Hauch Empathie gelernt. Die Fähigkeit, sich ins andere Lager hineinzuversetzen ist verloren gegangen. Warum sollte man auch? Die sind ja nur verblendete Idioten.

Und noch etwas ist hier wichtig zu erwähnen: Der kleine Mann ist nicht arm. Der kleine Mann representiert heutzutage die untere Mittelschicht. Und somit ist es plötzlich er, der jene Programme finanzieren muss, die den Armen helfen sollen. Beispiel? Obamacare: 20 Millionen Arme erhalten eine kostenlose Krankenversicherung, während viele Amerikaner, die nur etwas mehr verdienen, höhere Beiträgen leisten müssen. Im Gegenzug wird der Mittelschicht nur wenig geboten – und sie fühlt sich ausgenutzt und im Stich gelassen.

Die Sicht des linksliberalen Lagers

In der linksliberalen Lila-Launebär-Welt der Passivhäuser im Wiener Luxus-Vorort Klosterneuburg sind die Probleme und Sorgen des Volkes natürlich weit weit weg. Sollen sie doch veganen Dinkel-Kuchen essen! Den Alexandra Föderl-Schmids, Til Schweigers, Brigitte Bailers und Barbara Coudenhove-Kalergis geht´s doch gut – zumindest hier in Klosterneuburg. Klar, diesem selbstgerechten Bürgertum, dem offenbar die Deutungshoheit im liberalen Lager zugefallen ist, geht es in der Tat gut. Hier muss man sich keine Gedanken darüber machen, warum man trotz formal guter Ausbildung keinen Job bekommt. Hier sind Mindestsicherung und Heizkostenzuschüsse sehr abstrakte Themen. Hier denkt man fortschrittlich, postmaterialistisch; und da es uns ja materiell ohnehin (zu) gut geht, stehen nun die weichen Themen auf der Agenda – genderneutrale Toiletten sind dann wichtiger als Chancengleichheit. Die Frage, ob schwule Paare Kinder adoptieren können, ist wichtiger als die Frage, wie man Jobs in strukturschwache Regionen bringt.
Lesen Und wer schreit am Lautesten? Jene, die am weitesten weg sind von der Realität: die Stars und Sternchen.

Einfache Schlussfolgerung

Was bleibt sind Menschen mit realen Problemen und Eliten, die diese Probleme nicht ernst nehmen. Wer soll nun diesen getäuschten und enttäuschten Menschen halt geben? Hillary Clinton, Ed Miliband, François Hollande oder Sigmar Gabriel etwa? Ist es wirklich so verwunderlich, dass diese Menschen den sogenannten „Populisten“ mit ihren zu einfachen aber verständlichen Antworten hinterherlaufen?

 

Dieser Text basiert auf dem Kommentar von .

 

Photo by Metropolico.org

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