Moderne Führung in der IT im Jahr 2020

Wenn der Erfolg von Innovationsfähigkeit und Serviceorientierung abhängt, funktionieren die alten Führungskonzepte nicht mehr. Diese beruhten auf hierarchisch-autoritäres Verhalten. Doch die neue Generation wird nicht mehr hierarchisch im Elternhaus und in der Schule erzogen. Denkmuster aus der Industrialisierung nach dem Konzept der „situativen Führung“ oder „Balance Scorecard“ funktionieren heute nicht mehr. Respekt in der Führung entsteht nicht mehr über Machtgehabe durch Angst, Druck und Distanz. Kontrolle und Gehorsam weichen der Logik einer autonomen Verbundenheit.

Nun sind Unternehmen im globalen IT-Umfeld gefordert wie noch nie wettbewerbsfähig zu bleiben. Das heißt, sie müssen das Maximale aus ihrem Humankapital herauszuholen. Eine simple Formel für Leistung besagt: Bestleistung = Können x Dürfen x Mögen. Und in diesem Beitrag geht es um das „Mögen“ also um die Motivation. Mittlerweile wissen wir, dass echte Motivation nur durch intrinsische Motivation geschaffen wird. Und diese Form der Motivation müssen moderne Führungskräfte im Jahr 2020 anstreben.

Wie erreicht man intrinsische Motivation?

Nur Autonomie schafft echte intrinsische Motivation. Wenn Mitarbeiter die Möglichkeit haben, ihre Arbeit so zu gestalten, wie sie es möchten, gehen sie aus eigenem Antrieb ans Werk. Idealerweise gesellt sich noch der berühmte Flow-Zustand dazu. Mehr an Motivation geht dann nicht (nein, auch nicht durch mehr Gehalt).

Aber was genau bedeutet Autonomie am Arbeitsplatz?

Ganz einfach: Die Mitarbeiter entscheiden, was sie wie machen. Und Unternehmen, die es mit der Autonomie wirklich ernst meinen, überlassen es ihren Mitarbeitern sogar, wann und wo sie arbeiten: Digitales Nomadentum und freie Zeiteinteilung lassen grüßen. Wer sich für das Autonomie-Modell entschieden hat, muss konsequent sein. Das heißt für die Führungskraft: Finger weg von der Arbeit! Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern die versprochenen Freiheiten zugestehen und nicht immer gleich herbeispringen und alles selbst machen, wenn es brenzlig wird.

Und was macht die Führungskraft?

Wer sich als Chef dank Autonomie-Prinzip aus dem Tagesgeschäft zieht, braucht deutlich weniger Zeit, um seine Arbeit zu erledigen. Die Aufgaben, die er jedoch hat, sind sehr wichtig. Sie gliedern sich in vier Felder:

  • Sinn stiften & Ziele übermitteln
  • Mitarbeiter ermutigen
  • Angestellte coachen
  • als letzte Entscheidungsinstanz zur Verfügung stehen.

Sinn stiften & Ziele festlegen

Die erste und wichtigste Aufgabe einer Führungsperson ist es daher, allen Mitarbeitern plastisch und nachhaltig zu vermitteln, warum und wofür sie im Unternehmen arbeiten. Hierfür brauchen Führungskräfte eine packende Vision, die sie auch im Arbeitsalltag vorleben.  Hat ein Unternehmen seine Vision gefunden, sollte sie auf einzelne Ziele herunter gebrochen werden, z.B. ein Anstieg der Kundenzahl um 20% in den nächsten 3 Monaten. Dabei ist es wichtig, dass solche Ziele nicht von oben herab diktiert, sondern gemeinsam mit den Mitarbeitern – oder idealerweise von ihnen selbst – festgelegt werden.

Ermutigen

Um uns mit voller Energie an die Verwirklichung eines Ziels zu machen, müssen wir daran glauben, dass wir Erfolg haben können. Zugleich ist es ganz normal, dass sich während der fokussierten Arbeit unsere Wahrnehmung verengt, sodass wir Rückschläge schnell überbewerten. Hier haben 2-Stunden-Chefs die Aufgabe, ihre Mitarbeiter als Trainer von der Seitenlinie aus zu ermutigen und Optimismus zu vermitteln. So sollten z.B. Fortschritte sichtbar gemacht und auch kleine Erfolge gefeiert werden. Lass die Sektkorken knallen, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, und erkenne auch Zwischenschritte als Erfolge an. Auf diese Weise fühlen sich die Mitarbeiter in ihren Anstrengungen wertgeschätzt und haben Lust, den nächsten Schritt zu gehen.

Coachen

Für einen Vorgesetzten sollte es höchste Priorität sein, ein guter Coach zu werden. Alle Führungskräfte wünschen sich gute Mitarbeiter, die in ihrem Job stetig besser werden und sich weiterentwickeln. Dazu ist Coaching unerlässlich. Der zentrale Baustein des Coachings ist Feedback. Dazu gehört, Feedback zu geben und gleichzeitig eine Feedback-Kultur in der Firma zu etablieren, sodass nicht nur die Chefin den Mitarbeitern hilft, sondern sich die Mitarbeiter auch gegenseitig unterstützen. Das Augenmerk sollte in der Kommunikation v.a. auf den Stärken der jeweiligen Kollegen liegen. Hiervon profitiert ein Unternehmen besonders und es schafft Anreiz und Motivation, sich zu verbessern. Das Gegenteil dazu wäre eine kritische Kommunikationskultur, in der eine Mentalität des Mangels und der Ängstlichkeit herrscht. Ein guter Coach muss natürlich gut zuhören können. Das ist für viele Chefs gar nicht so einfach, weil sie eigentlich immer etwas zu sagen haben.

Entscheidungen treffen

Die letzte der vier Aufgaben sollte sich im Idealfall früher oder später von selbst ergeben, wenn die Autonomie-Strategie aufgeht. Denn dann werden die Mitarbeiter selbst Verantwortung übernehmen und sich zutrauen, auch wichtige Entscheidungen allein zu treffen. Doch man sollte es langsam angehen lassen. Viele Mitarbeiter haben sich über Jahre daran gewöhnt, dass jemand anderes die Entscheidungen für sie trifft, deshalb sollten Führungskräfte noch eine Weile zur Verfügung stehen, um im Zweifelsfall das letzte Wort zu haben. Der Zweifelsfall steht hier für Fälle, in denen kein anderer Mitarbeiter eine Entscheidung verantworten will oder kann. Bei schwierigen Entscheidungsfindungen kann es natürlich auch öfter mal krachen: Entgegengesetzte Sichtweisen und Interessen treffen aufeinander. Deshalb gehört zu dieser Aufgabe auch, Konflikte offen zulegen. Auch hier gilt es eine offene Kultur zu etablieren, sodass Mitarbeiter langfristig in der Lage sind, Konflikte anzusprechen und zu lösen. Vielen fällt das anfangs natürlich schwer, es sollte also eine Gewöhnungsphase geben. Wenn du als Führungskraft die Entscheidung treffen oder im Konflikt vermitteln musst, versuche, dich nicht für die eine oder andere Partei zu entscheiden. Vielmehr sollten alle Beteiligten gemeinsam zu einer Lösung finden.

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