Der ideale Teamspieler

Ideale Teamspieler

Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind durch einzelne Masterminds kaum mehr zu lösen. Heutzutage suchen Millionen von Teams Lösungen für komplexe Probleme. Doch wer bereits in einem Team gearbeitet hat, der weiß: der Mensch macht’s nicht einfach.

Warum nur wenige Teams performen

Neben Teamführung und Rahmenbedingungen durch die Organisation ist die Persönlichkeit von Mitarbeitern ein zentraler Aspekt. Gut funktionierende Teams bestehen aus guten Teamspieler, die im Team zusammenpassen.

Was gute Teamspieler ausmacht

Die Eigenschaften guter Teamspieler lässt sich nach Patrick Lencioni an 3 Merkmalen festmachen:

  1. Bescheidenheit und Demut
  2. Biss
  3. Emotionale Intelligenz

Bescheidenheit und Demut

Wer schonmal einen egozentrischen Arbeitskollegen hatte, der kann sicherlich nachvollziehen, wie schätzenswert die Tugenden Bescheidenheit und Demut sind. Ein „Monster-Ego“ im Team zu haben, der sich rechthaberisch seinen Weg bahnt und sich auf einem höheren Level als der Rest sieht, führt jedes Team über kurz oder lang in den sicheren „Tod“.

Eigenschaften bescheidener und demütiger Teamspieler:

  • weisen auf die Erfolge anderer hin und freuen sich für diese
  • stehen anderen Meinungen wertschätzend Gegenüber
  • vergeben anderen und sind nicht nachtragend
  • geben zu, wenn sie wo falsch liegen
  • suchen wenig Aufmerksamkeit für sich
  • teilen Anerkennung für Erreichtes
  • betonen das Team und stellen das Kollektiv über das Individuum

Warnsignale für „Monster-Egos“:

  • von sich eingenommen sein
  • Überschätzen sich und ihr Können
  • Statusbezogenheit
  • Rechthaberei
  • Arroganz
  • Sind zuallererst an ihrem eigenen Vorteil interessiert

Engagement

Engagierte Menschen sind die Zugpferde eines Teams. Sie wollen etwas weiterbringen und suchen nach mehr: mehr lernen, mehr Verantwortung, mehr Macht, mehr Aufgabenbereche.

Eigenschaften engagierter Teamspieler:

  • Arbeiten hart (und leider oft auch lange)
  • motivieren sich selbst
  • wollen, dass Sachen erledigt werden
  • denken über neue Möglichkeiten nach
  • fordern Dinge ein

Warnsignale für „Schläfer“:

  • lange Kaffeepausen
  • benötigen immer wieder einen „Schubser“
  • verlassen immer pünktlich die Firma
  • scheinen demotiviert zu sein

Emotionale Intelligenz

Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz hat man einfach „gerne“. Mit ihnen kann man sich gut unterhalten, man fühlt sich in ihrer Nähe akzeptiert und gut aufgehoben. Sie können andere abholen, auf sie eingehen und gemeinsame Lösungen finden.

Eigenschaften die auf hohe emotionaler Intelligenz hindeuten:

  • können gut mit anderen Menschen umgehen
  • haben ein Gefühl für die Gruppe
  • können zuhören
  • zeigen Verständnis für Belange anderer
  • wissen wie sie Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen

Warnsignale für niedrige emotionale Intelligenz:

  • sagen oft verletzende Dinge
  • sieht man selten mit Teamkollegen in der Pause
  • verhalten sich oft unangebracht
  • haben oft Probleme mit anderen Teammitgliedern

Der perfekte Teamspieler

Wie sieht er nun aus der perfekte Teamspieler? Dieser sollte in etwa gleich stark sein in allen 3 Merkmalen. Wenn nur ein Merkmal schwach oder gar nicht ausgeprägt ist, wird die Teamarbeit schwieriger und in manchen Fällen sogar unmöglich. Der ideale Teamspieler entsteht jedoch nicht nur durch seine Persönlichkeit, sondern auch durch die Möglichkeiten und Begrenzungen seines Umfelds.

Die Team-Killer

Königsmörder

  • Demut/Bescheidenheit —
  • Engagement ++
  • emotionale Intelligenz ++

Königsmörder sind kluge Menschen, die hart arbeiten jedoch nur, wenn es ihnen selbst zugutekommt. Sie haben einen Plan, den sie verfolgen, jedoch verfügen sie über keinerlei Demut/Bescheidenheit, was sie zu sehr gefährlichen Teamplayern macht. Wahrscheinlich hat wohl jeder der bereits einige Berufsjahre am Buckel hat mit dieser Art von Menschen zu tun gehabt. Oft sind dies „Rising Stars“, die raschkarriere-technisch aufsteigen und dann tief fallen. Für den Manager sind die Königsmörder schwer zu erkennen, da sie sich oft mit Demut tarnen. Werden sie zu spät erkannt, haben sie bereits starken Schaden im Team verursacht.

Der Anti-Teamspieler

  • Demut/Bescheidenheit —
  • Engagement —
  • emotionale Intelligenz —

Besitzt jemand keine der Eigenschaften, dann ist die Chance, dass diese Person einen Mehrwert fürs Team bringt, sehr gering. Auch der Aufbau der Merkmale würde sehr viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen.

Das Bauernopfer

  • Demut/Bescheidenheit ++
  • Engagement —
  • emotionale Intelligenz —

Menschen die ausgeprägte Demut und Bescheidenheit zeigen, jedoch kein Engagement und wenig emotionale Intelligenz sind die Bauernopfer in einem Team. Sie werden oft ausgeschlossen von Diskussionen und Aktivitäten und haben nur einen geringen Einfluss auf die Teamperformance. Da sie selten negativ auffallen, können die Bauernopfer lange in einem Team überleben, wenn Harmonie der Performance vorgezogen wird.

Der Bulldozer

  • Demut/Bescheidenheit —
  • Engagement ++
  • emotionale Intelligenz —

Der Bulldozer will durch sein hohes Engagement alles niederreißen, jedoch ohne Rücksicht auf andere und ohne die Fähigkeit Beziehungen zu anderen Teammitglieder aufzubauen. Bulldozer zerstören Teams sehr schnell.

Der Nette

  • Demut/Bescheidenheit —
  • Engagement —
  • emotionale Intelligenz ++

Die Netten sind zwar gerne gesehen haben aber durch ihr niedriges Engagement und ihre Ego-bezogenheit kein langfristiges Interesse am Team.

Der Unkontrollierte

  • Demut/Bescheidenheit ++
  • Engagement ++
  • emotionale Intelligenz —

Der Unkontrollierte will dem Team helfen und benötigt auch kein Podest, jedoch ist er oft Ursache von Streit. Da er nicht weiß, wie andere seine Kommentare aufnehmen, gibt es öfters persönliche Probleme im Team

Der Faulpelz

  • Demut/Bescheidenheit ++
  • Engagement —
  • emotionale Intelligenz ++

Der Faulpelz ist beliebt im Team jedoch macht er nur das Nötigste. Der Faulpelz benötigt viel Motivation und Führung, damit er dem Team wirklich hilft.

Top 3 der gefährlichsten Teammitglieder

Führungskräfte sind gefordert ihre Mitarbeiter richtig einzuschätzen und entsprechend zu entwickeln. Identifiziert man jedoch ein Teammitglied als

  1. Der Anti-Teamspieler
  2. Der Königsmörder
  3. Der Bulldozer

dann ist rasches Handeln gefragt.

Was können Führungskräfte tun?

Ein Individuum in einem Team behält Eigenschaften und Charakteristika, aber es kann sein, dass er diese in dem einen Team ganz anders zeigt und interpretiert als in dem anderen. Entscheidend ist, wie das Team geführt wird und wodurch die gesamte Organisation geprägt ist.

Es gibt jedoch drei Bereiche, wo die eben besprochenen Merkmale hilfreich sind:

  1. Einstellen
  2. Beurteilen von Mitarbeitern
  3. Entwickeln von Mitarbeitern

Einstellen

Am besten wäre es nur ideale Teamspieler einzustellen, richtig? Leider leben wir nicht in einer perfekten Welt und nicht alle sind als Teamspieler geboren. Aus diesem Grund sollte die Personalauswahl in einem teamorientierten Kontext den Fokus weniger auf das Individuum als vielmehr auf die Gruppe richten. Entscheidend ist, dass das Team insgesamt demütig/bescheiden, engagiert und emotional intelligent ist. Bei den einzelnen Playern kann es dabei durchaus Abstufungen und Unterschiede geben. Ein „Mini-Monster-Ego“ lässt sich unter den richtigen Bedingungen durchaus zurechtstutzen. Auch muss nicht jedes Teammitglied gleich engagiert sein. Es genügt oft, wenn ein, zwei mit großer Unersättlichkeit in Sachen Leistung und Optimierung unterwegs sind und die anderen gut mitziehen können. Daher ist es wichtig zu wissen, welchen Charakter das Team benötigt und wie stark Merkmale ausgeprägt sein sollten. Somit hat man eine Grundlage für die Entscheidung.

Tipp: Den Kandidaten fragen, was andere über ihn sagen würden (Frau, Freunde, …)

Beurteilen der Mitarbeiter

Eine Führungskraft muss wissen, woran er an einem Mitarbeiter ist. Ist er schon ein idealer Teamspieler? Wo muss ich ihn entwickeln? Oder muss ich ihn gar aus dem Team entfernen?

Ein sehr guter Weg Mitarbeiter zu beurteilen ist, sie nach ihrer Selbsteinschätzung zu fragen.

Entwickeln der Mitarbeiter

Sobald die Führungskraft über die Stärken und Schwächen der Mitarbeiter Kenntnis hat, beginnt der Verbesserungsprozess.

Demut / Bescheidenheit entwickeln

Es ist schwierig Demut und Bescheidenheit bei einem Mitarbeiter zu entwickeln, da dies Charaktereigenschaften sind. Entwicklungen hier erfordern viel psychologisches Wissen und Feingespür sowie Ausdauer.

Engagement entwickeln

Engagement kann durch das Herstellen von Voraussetzungen für intrinsische Motivation gefördert werden. Als zweiten Schritt kann man extrinsische Anreize bieten. Hilft auch das nichts, ist das mangelnde Engagement wohl auf den Charakter zurückzuführen, was es ähnlich schwer zu ändern macht wie die Demut und Bescheidenheit.

Emotionale Intelligenz entwickeln

Dieses Merkmal ist am leichtesten zu entwickeln. Es werden unzählige Fortbildungen und Kurse zu diesem Thema angeboten. Klare Regeln im Team beim Umgang mit Verstößen können helfen.

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