Das Geld aus Zauberhand

Gigantische Konjunkturpakete versuchen weltweit die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, dabei wird eine dramatische Geldentwertung zu einem ernst zu nehmenden Risiko.

IHS-Chef Bernhard Felderer winkt jedoch ab „Es besteht kein Grund zur Sorge“. Ist das wirklich so? Sehen wir uns das aktuelle Geschehen einmal genauer an: Die großen Industriestaaten versuchen derzeit die Wirtschaft mit riesigen Konjunkturpaketen anzukurbeln. Dafür nehmen sie gigantische Summen in die Hand. Zusätzlich wird den „armen“ Banken unter die Arme gegriffen. Ein paar Beispiele was die einzelnen Staaten initiiert haben:

Land Konjunkturpaket in Mrd. Euro Bankhilfs- und Steuerpakete
USA 590 Mrd. 1463 Mrd.
Japan 191 Mrd. 150 Mrd.
China 440 Mrd.
Russland 274 Mrd.
Indien 390 Mrd.
EU 200 Mrd. 30
Großbritannien 22,5 Mrd. 1000 Mrd.
Deutschland 81 Mrd. 580 Mrd.
Frankreich 26 Mrd. 6 Mrd.
Österreich 3 Mrd. 102 Mrd.

Quelle: Germany Trade & Invest

Das sind meiner Meinung nach Summen, die sich sehen lassen können (man beachte die Größe des Bankenpaketes in Österreich!). Nun werden diese riesigen Summen in den Markt geschossen, was passiert? Die Menge des in Umlauf befindlichen Geldes wird schneller steigen als die Gütermenge. Die Konsequenz hängt nun davon ab, wie geschickt die Wirtschaft die Liquidität reibungslos aus dem System wieder abzapfen kann, sobald sie sich erholt hat. Reagieren Notenbanken und Politik falsch so wird eine Teuerung (Inflation) eintreten. Das heißt die Produkte verteuern sich von Jahr zu Jahr, was zur Folge hat, dass höhere Löhne gefordert werden. Das nennt man eine Lohn-Preis-Spirale und diese kann dazu führen, dass das Preisgefüge, das sich aus Angebot und Nachfrage ergibt, völlig aus den Fugen gerät und das Vertrauen in die Währung schwindet. Mit schlimmsten Folgen..

Jedoch werden nicht alle über eine Geldentwertung traurig sein, denn Geldentwertung ist ein relativ günstiger Mechanismus, um die hohen Staatsschulden zu mindern. Zufälligerweise schnellen durch die Konjunkturpakete die Staatsschulden gerade rasant in die Höhe. Kalkuliertes Risiko? Wer weiß…

Nicht nur der Staat würde als Schuldner von einer Inflation profitieren, sondern auch Private und Unternehmen. Denn die nominell gleich bleibenden Kredite können mit immer billigerem Geld zurückbezahlt werden. Auf der Verliererseite stehen die Bezieher fester Einkommen, weil die Kaufkraftverluste erst zeitverzögert durch höhere Gehälter ausgeglichen werden.

Den Predigern der Inflation stehen nun Experten gegenüber, die meinen das Gegenteil wird eher eintreffen: Das gertinge Wirtschaftswachstum und der nachlassende Konsum lassen steigende Preise gar nicht zu. Die Krise löse Angst aus, wodurch gespart wird und eine Deflation heraufbeschworen wird. Doch diesem Thema wird ein eigener Artikel gewidmet.

2 Gedanken zu “Das Geld aus Zauberhand

  1. Das verhältnis konjunkturpaket zu kankhilfspaket ist bei uns in österreich gigantisch

    thx, netter artikel zur aktuellen situation

  2. Die Argumente sind stimmig, jedoch sehe ich die Entwicklung stark davon abhängig, wie die Presse/Medien/Poltik auf die aktuelle Lage eingehen.

    Bei Panik und negativer Berichterstattung – Hang zur Deflation (weniger wird gekauft – daher müssen preise gesenkt werden – um das zu ermöglichen, müssen mitarbeiter entlassen werden etc) (bin da mal auf euren artikel gespannt)

    Bei Beschwichtigung und Relativierung sowie Mut machender Berichterstattung – Hang zur Inflation

    just my 0,02 $

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