Führung bedeutet Vorangehen. Der Mensch sucht Orientierung und Sicherheit daher motiviert gelungene Führung, indem sie Ängste minimiert und gemeinsame Ziele vorgibt. Mitarbeiter müssen im Chef einen Menschen sehen, der ihre ureigensten Interessen vertritt. Dann folgen sie ihm, ohne dass dieser sich ständig sisyphusartig um die Motivation der Mitarbeiter kümmern muss.
Diese ureigensten Interessen sind Bindung und Selbstwirksamkeit. Erstere brauchen wir, um uns sicher zu fühlen, falls es „ungemütlich“ wird, falls wir Unterstützung brauchen. Die Sehnsucht nach Bindung ist wohl im Zusammenhang mit der langen Zeit zu sehen, in der wir am Anfang unseres Lebens andere zum Überleben brauchten. Man kann Bindung vermitteln, indem man Mitarbeitern warmherzig begegnet, denn warmherzige Menschen können uns vermitteln, dass wir uns wahrgenommen fühlen. Voraussetzung für diese Kompetenz zur warmherzigen Begegnung ist allerdings, dass man nicht mit den eigenen Problemen und Karrierebedürfnissen zugeschüttet ist. Menschen ist das Bindungsgefühl viel wert. Man könnte es als den ultimativen nachhaltigen Motivationsfaktor bezeichnen.
Und was die Selbstwirksamkeit angelangt, ist es so, dass wir uns selbst nicht erleben können, wenn wir nicht über uns hinaus wachsen können. Wir brauchen ein selbstverantwortliches Spielfeld, auf dem wir uns kompetent erleben – den kreativen Prozess. Daher kann ein Chef sehr viel für die Motivation seiner Mitarbeiter tun, in dem er ihnen die Möglichkeit eröffnet, das selbstverantwortlich zu tun, was sie gut können.
Quelle: Dr. Michael Lehofer, Psychiater